musikalisch-rhetorische Figurenlehre
- musikalisch-rhetorische Figurenlehre
musikalisch-rhetorische Figurenlehre,
in der protestant-humanististischen
Tradition der Barockmusik die lehrhafte
Erfassung melodischer und harmonischer Wendungen, die zum Teil mit den Figurennamen der
Rhetorik benannt wurden und die analog den rethorischen Figuren als schmückende
Abweichung von der gewöhnlichen (musikalisch: von der kontrapunktischen) Ausdrucksweise und Schreibweise und zugleich als
Darstellung eines Affekts oder als Verdeutlichung einer Textaussage gebraucht wurden. In den Traktaten, die ab etwa 1600 bis ins 18.
Jahrhundert hinein den engen
Anschluss der Musik an die Rhetorik bekunden, lassen sich mehr als 100 Figurenarten und -namen nachweisen. Sie bezeugen ein Denken, das den musikalischen Ausdruck mit den Mitteln der
Nachahmung und der
Analogiebildung rational zu typisieren suchte. Die Höhepunkte dieses figürlichen Komponierens bilden das Schaffen von H.
Schütz sowie die Vokal- und
Instrumentalmusik von J. S. Bach.
A. Schmitz: Die Bildlichkeit der wortgebundenen Musik J. S. Bachs (1950, Nachdr. 1976);
H. H. Eggebrecht: Heinrich Schütz:
musicus poeticus (Neuausg. 1984);
D. Bartel: Hb. der musikal. F. (
21992).
Universal-Lexikon.
2012.
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